Q12 sieht sich „Animal Farm“ im Amerikahaus an

Als der Zug kurz hinter Freising wegen einer Bahnübergangsstörung eine Weile stehenbleiben musste, machte sich Nervosität breit. Schließlich hatten wir Karten für die Vormittagsvorstellung der American Drama Group Europe und mussten um 11 Uhr im Amerikahaus sein.

Foto: Susanne Weiß

Glücklicherweise ging es dann doch weiter, und wir kamen rechtzeitig zu Paul Stebbings‘ Bühnenadaption von George Orwells Klassiker „Animal Farm“.

Uns erwartete eine minimalistische Inszenierung — nur fünf Schauspieler schlüpften wechselweise in die Rollen von Menschen und Tieren, und das fast ganz ohne Requisiten: Schweine, Pferde, Kühe wurden durch knappe Gesten und Redeweise evoziert, mithilfe einer Kappe verwandelten sich die Schauspieler schnell in Bauer Jones und seine Gefährten.

Das Bühnenbild sorgte für den Rest der Illusion: ein paar Bretter und Stangen wurden ständig umgebaut, stellten mal einen Stall, mal eine Windmühle dar, wurden kurzzeitig zu Waffen oder einer Totenbahre.

Zu Beginn und Ende des Stücks waren sie zu engen Stockbetten zusammengebaut, die Schauspieler als osteuropäische Erntehelfer hineingequetscht. Der Verweis auf die schlimmen Lebens- und Arbeitsbedingungen fremder Arbeitskräfte mitten in unserem wohlhabenden Land lieferte eine zusätzliche aktuelle Interpretation des ansonsten zeitlos politischen Werks aus den 1940er Jahren.

Nach langer pandemiebedingter Theaterpause war die Vorstellung für die Schülerinnen und Schüler der Q12 eine willkommene Abwechslung zum Unterrichtsalltag; für die Englisch-Kurse von Frau Rabl und Frau Weiß stellte sie zudem den Auftakt zu einer intensiveren Behandlung des Werks von George Orwell im Unterricht dar.