"Deux fois le sud"

Frankreichaustausch der 9. Klassen zwischen Marseille und Moosburg

Fotos: Christoph Wichorski

In diesem Schuljahr wurde zum ersten Mal ein Schüleraustausch für die 9. Klassen nach Marseille organisiert, nachdem dieser bereits seit Jahren grundsätzlich für die 8. Klassen stattfindet, wegen Corona aber nicht in jedem Jahr durchgeführt werden konnte. Dabei kamen zuerst die Schüler aus Marseille mit ihren Lehrkräften nach Moosburg und drei Wochen später erfolgte in der ersten Woche der Pfingstferien der Gegenbesuch.

Moosburg. Am Montag, den 8. Mai trafen die französischen Austauschschüler nach 12 Stunden Zugfahrt endlich in Moosburg ein. Nach einem herzlichen Empfang konnten wir erste Eindrücke austauschen und einige Gespräche führen. Am darauffolgenden Morgen begleiteten uns unsere neuen Gäste in die Schule und der Tag begann mit einem typisch deutschen Frühstück, das die deutschen Schüler mitgebracht hatten. Anschließend nahmen die französischen Schüler am Unterricht teil und hatten die Möglichkeit, das deutsche Schulsystem kennenzulernen. Am Nachmittag trafen wir uns bei fast sommerlichem Wetter zum gemeinsamen Eisessen in der Stadt und besuchten später das Volksfest, wo unsere neuen Gäste die bayerische Kultur hautnah erleben konnten. Besonders die Fahrgeschäfte hatten es ihnen angetan.

Nach diesem ersten gelungenen Tag machten wir uns am Mittwoch mit dem Zug auf den Weg nach Regensburg. Dort angekommen, vermittelte uns eine Stadtführung einen Einblick in die geschichtsträchtige Stadt mit viel Kultur und Traditionen. Am Nachmittag setzten wir unsere Reise mit dem Bus Richtung Kletterwald fort. Leider wollte uns das regnerische Wetter beinahe einen Strich durch die Rechnung machen, doch nach etwas Verzögerung konnten wir dennoch die Baumkronen erklimmen und kletterten in den zahlreichen Parcours, bei denen Höhenangst definitiv fehl am Platz war. Nun musste  deutsch-französische Teamarbeit unter Beweis gestellt werden. Wir ließen uns dabei vom Wetter nicht beeinflussen und hatten am Ende großen Spaß!

Ein weiteres Highlight der Woche war am Donnerstag der Besuch des Schlosses Nymphenburg in München. Wir besichtigten das imposante und historische Gebäude und waren vor allem fasziniert vom prächtigen Hauptraum mit seinen vielen kunstvollen Wandmalereien und den majestätischen Kronleuchtern. Danach fuhren wir weiter nach Kochel, um das architektonisch beeindruckende Franz-Marc-Museum zu besichtigen. Eine deutsch-französische Führung ermöglichte uns einen Einblick in das Leben und Werk des berühmten deutschen Malers, der für seine lebendigen und farbenfrohen Gemälde bekannt war.

Am darauffolgenden Tag wurden die Austauschschüler erneut in allen 9. Klassen aufgeteilt, um am Unterricht teilzunehmen. Zwischenzeitlich verließen sie den Unterricht, um in anderen Klassen Präsentationen über ihre Heimatstadt Marseille zu halten. Am Nachmittag begaben wir uns ohne Begleitung von Lehrkräften auf den Weg nach Landshut. Uns blieb jedoch nicht viel Zeit, da am Abend bereits eine Party geplant war. Mit zahlreichen leckeren Speisen, Tanzen und Musik konnten wir den Abend gemeinsam mit einer tollen Stimmung ausklingen lassen.

Am Samstag mussten wir jedoch schon wieder früh auf den Beinen sein, um den Zug nach München zu nehmen. Unter Führung von Herr Wichorski besuchten wir den Olympiapark – sogar erstmals ohne Dauerregen. Wir bewunderten auch die vielen kleinen kreativ gestalteten Studenten-Bungalows. Anschließend ging es mit der U-Bahn Richtung Marienplatz, von wo aus wir eine Stadt-rallye starteten. Am Nachmittag folgte eine Führung zum Thema Nationalsozialismus, die an der LMU begann und durch den Stadtteil Schwabing führte.

Der letzte Tag stand ganz im Zeichen der freien Gestaltung durch die Gastfamilien. Die deutschen Gastgeber nahmen ihre französischen Gäste mit auf verschiedene Aktivitäten und boten ihnen einen Einblick in den Alltag und die Kultur deutscher Familien.

Da aufgrund der Bahnstreiks eine Heimreise nach Marseille mit dem Zug nicht möglich war, nahmen die Franzosen kurzerhand den Flix-Bus. An der Hackerbrücke in München mussten wir uns leider von unseren neuen Freunden verabschieden, jedoch mit voller Vorfreude auf das zeitnahe Wiedersehen in Marseille.

Marseille. Dorthin reisten wir am Samstag, den 27. Mai mit dem Flugzeug, da wir von keinem Lehrer begleitet werden konnten und dies somit die sicherste Art und Weise zu reisen war. Der Aufenthalt dort dauerte, wie der der unserer Gastschüler, eine Woche und es wurden großartige Ausflüge unternommen. Die ersten zwei Tage wurden von den Gastfamilien selbst gestaltet, da diese ein langes Wochenende hatten und das Programm der Schule somit erst am Dienstag begann.

Also wurde am Sonntag erst einmal die Stadt besichtigt und im Meer geschwommen, wo wir am Abend am Strand dann noch Pizza aßen und einen wunderschönen Sonnenuntergang bewundern konnten.

Am Montag besuchten wir Notre Dame de la Garde, die Kirche, die über der Stadt emporragt. Den Tag darauf durften wir in der Früh einen französischen Schultag miterleben und am Nachmittag erkundeten wir den Nachbau der Grotte Cosquer im Hafen von Marseille, wo Herr Wichorski zu uns stieß und nach dem Rechten sah.

Der Mittwoch wurde sportlich gestaltet, indem wir uns im Kayakfahren ausprobieren durften und einen Riesenspaß hatten. Am folgenden Tag bekamen wir eine Führung durch das Künstlerviertel Marseilles, das „Le Panier“ genannt wird, und durften anschließend im Theater Joliette an einem Theaterworkshop teilnehmen und eine Aufführung unserer Austauschpartner bewundern.

Der Freitag begann in der Schule, wo wir die erste Stunde damit verbrachten, den Ausflug in die Calanques vorzubereiten, der an diesem Tag geplant war. Danach begann die Wanderung durch die beeindruckende Landschaft des Nationalparks, bis wir immer weiter ans Meer kamen und den letzten Teil der Strecke über kleine, felsige Wege nach unten kletterten. Am Meer angekommen wurde eine Pause eingelegt, in der wir essen und die schöne Umgebung genießen konnten. Anschließend begann der Aufstieg nach oben, der sich wegen der prallen Sonne und der heißen Temperaturen als sehr mühsam und anstrengend erwies. Am Abend haben unsere Gastschüler eine Party organisiert, bei der alle den letzten Tag gemeinsam genossen, denn am folgenden Samstag ging es für uns zurück nach München.

Insgesamt war der Schüleraustausch mit Marseille eine unvergessliche Erfahrung. Wir konnten nicht nur unsere Sprachkenntnisse verbessern, sondern auch neue Freundschaften schließen. Es waren zwei Wochen voller Abenteuer, Spaß und neuer Erkenntnisse über unser wunderbares Nachbarland Frankreich. Wir sind dankbar für diese Erfahrung und hoffen, dass auch zukünftige Schüler zahlreich am Austausch teilnehmen werden!